Holocaust-Überlebende berichtet

Bereits zum dritten Mal durften wir die Holocaust-Überlebende Erna de Vries zu einem Zeitzeugengespräch in Münster begrüßen. Wie bei den ersten beiden
Gesprächen auch, war der Andrang sehr groß: Mit ca. 700 Personen platzte die Aula des Schlosses aus allen Nähten, sodass die Besucherinnen und Besucher zum Teil an den Seiten stehen oder auf dem Fußboden und Fensterbänken sitzen mussten. Nachdem Weitblick-Mitgründer Andreas Pletziger den Abend mit einer kurzen Rede zur Relevanz des Themas eröffnete, folgte ein Vortrag von Rechtswissenschaftler Prof. Fabian Wittreck. Er sprach über den Zusammenhang zwischen Grundgesetz und Erinnerung und hob hervor, dass die Grundrechte von den Menschen verteidigt werden müssen, um das Grundgesetz zu bewahren. Anschließend haben wir uns sehr über den Chor der jüdischen Gemeinde gefreut, der drei Lieder gesungen und den Abend damit abgerundet hat.
Es folgte der Film „Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“, welcher in bewegenden Bildern die Geschichte der Auschwitz-Überlebenden Erna de Vries erzählt: Die Schilderung dieses persönlichen Weges, den sie in eigenen Worten beschreibt, bewegte die Anwesenden und vermittelte die deutsche Geschichte eindrucksvoll.
Als Erna de Vries nach dem Film unter stehenden Ovationen gestützt von zwei Personen die Aula betrat trieb es einigen Tränen in die Augen. Sie beantwortete viele interessante Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu ihrer Zeit in den Vernichtungslagern Auschwitz und Ravensbrück sowie der Zeit danach im Emsland,
wo sie nun lebt. Sie setzt sich seit 1997 mit ihren persönlichen Berichten und der Bereitschaft, Fragen zu beantworten, dafür ein, dass die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus nicht vergessen wird. Aus diesem Grund erklärte sie sich auch dazu bereit, den Dokumentarfilm zu drehen: Die Erinnerung soll auch in den
nächsten Jahrzehnten vermittelt werden können. Den Film “Ich wollte noch einmal die Sonne sehen” vom Projekt Zeitlupe e.V. kannst du in kompletter Länge hier
noch einmal ansehen.