Beninreise 2024

beninreise2024
Hannah Simon
Mon, 26. Aug 2024

Beninreise 2024: Ein Abenteuer in Farben, Aromen und Begegnungen

Ankunft in Porto Novo

Es war eine sternenklare Mittwochnacht, als wir, eine Gruppe von sechs studierenden Abenteurerinnen und Jan, das Flugzeug verließen und in die schwüle Hitze Benins eintauchten. Nachdem wir herzlich von Parfait, unserem Guide, und „Papa“ Charles, unserem Fahrer für die nächsten Wochen begrüßt wurden, ging es nur noch schnell in die Unterkunft zum Schlafen.

Ausflug nach Porto Novo

Am ersten Tag musste Organisatorisches erledigt werden: Wir besorgten SIM-Karten und erlebten eine äußerst prägnante, fast schon dubiose Geldwechselaktion, durch die wir einen ganzen Stapel an Geldscheinen mit vielen Nullen darauf erhielten. Dann machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Porto Novo. In unseren Köpfen hatten wir uns eine pulsierende Metropole vorgestellt, ähnlich wie Cotonou, doch die Realität überraschte uns: Porto Novo war eine bunte, lebendige Stadt, die zwar das Großstadtflair vermissen ließ, dafür aber mit ihrem Charme und ihrer Herzlichkeit punkten konnte.

Im Centre Sanghaï angekommen, einem Ausbildungszentrum für nachhaltige Landwirtschaft, wurden wir in die faszinierenden Methoden der Selbstversorgung eingeführt. Hier lernten wir, wie man in überfischten oder ausgelaugten Regionen den natürlichen Kreislauf wiederherstellen kann. Als neuestes Projekt entdeckten wir Photovoltaic Anlagen, unter denen zusätzlich Landwirtschaft betrieben wurde.
Am Nachmittag begaben wir uns zusammen mit unserem Reiseleiter Parfait und Charles auf einen ausgiebigen Spaziergang durch die lebhaften Straßen Porto Novos. Dabei hatten wir zum ersten Mal die Möglichkeit, frische Früchte zu probieren und in interessante Gespräche mit Parfait und Charles einzutauchen.
Am nächsten Tag konnten wir die Sehenswürdigkeiten Porto Novos besichtigen. Besonders beeindruckt hat uns der Place Zangbeto, ein Ort voller Geschichte und Tradition, sowie die alten und neuen Moscheen, die die kulturelle Vielfalt der Stadt widerspiegeln. Auch die Gründungsgeschichte Porto Novos, die wir anhand eines Termitenhügels erfuhren, ließ uns staunen.

Kulinarische Entdeckungsreise

Der erste Abend in Porto Novo bot uns die Gelegenheit, die lokale Küche zu entdecken. Wir wagten uns an „Pate“, ein traditionelles Gericht, das wir mit unseren Händen und einer scharfen Soße genossen. Das Zusammenspiel der Aromen war für uns eine wahre Geschmacksexplosion und ein erster Einblick in die kulinarischen Schätze Benins. Im weiteren Verlauf der Reise durften wir noch viele leckere Gerichte genießen, mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch, mit Reis, Pommes oder Plantanen. In manchen Lokalen durften wir vorher testen, ob die Soße für uns zu scharf war. Am meisten wurden wir aber bei Pro Dogbo vom Koch Maurice verwöhnt, der uns mit dreigängigen Abendessen überraschte.

Cotonou: Das pulsierende Herz Benins

Nach unserem Aufenthalt in Porto Novo reisten wir wieder zurück nach Cotonou, der größten Stadt des Landes. Hier erlebten wir das quirlige Stadtleben in vollen Zügen. Wir besuchten den größten Markt, der uns mit seinen Farben und Gerüchen überwältigte, und schlenderten am Strand entlang, wo die Wellen sanft an die Küste plätscherten.
Weiterhin entdeckten wir auch kleinere Märkte, die mit handgefertigten Waren und lokalen Köstlichkeiten lockten, und genossen die traditionellen Gerichte in den Straßenrestaurants. Auch die große „Amazonen-Statue“, die eigentlich „Agojie“ heißt und den Frauen-Kämpferinnen des Königs Dahomey gedenkt, besichtigten wir. Leider mussten wir uns dann von einem Mitglied unserer Gruppe verabschieden, das frühzeitig abreisen musste, was die Stimmung etwas dämpfte.

Weitblick-Projekte: Ein Blick in die Zukunft

Ein Höhepunkt unserer Reise war das Treffen mit den ehemaligen Weitblick-Stipendiaten in Cotonou. Wir besuchten die Universität, wo Lydia uns herzlich empfing und uns einen Einblick in das Studium vor Ort gab. Besonders spannend war unser Besuch im Start-up Valley, wo wir die innovativen Ideen junger Unternehmer kennenlernen durften. Bei Magique Beauté, das zuletzt von Weitblick Plus geförderte Start Up, erfuhren wir, wie Seifen produziert werden und welche Rolle Nachhaltigkeit in der Produktion spielt.

Besuch bei Pro Dogbo & ESI: Back to the roots

Nach unserem Aufenthalt in den zwei größten Städten Benins ging es mit einem Zwischenstopp in Abomey und einem Treffen von Mensah, nach Dogbo. Mit Mensah besichtigten wir mehrere Gymnasien, die dort „Collèges“ genannt werden, und durften den Baufortschritt bewundern. In Dogbo wurden wir mit einem festilichen Willkommensgetränk von Jules und dem Rest des Teams begrüßt.
Auf dem Pro Dogbo Gelände fühlten wir uns sehr wohl. Wir lernten die Auszubildenden und die Werkstätten kennen. Auch der Bäckerei statteten wir Besuche ab und durften bei Bäckermeister Elie selbst lernen, wie dort Baguettes gebacken werden.
Es folgten Besuche der bereits von Weitblick finanzierten Grudnschulen und dann das Highlight: Die feierliche Einweihung des neuen Schulgebäudes und die neue Grundsteinlegung mit Reden von hohen Persönlichkeiten der NGOs, der Region und unserer Reisegruppe im Namen von Weitblick. Für die Grundsteinlegung fuhren wir so weit vom Pro Dogbo Gelände weg, wie noch nie. Das Fahrzeug musste aufgrund holpriger und steiler Straßen in ein höher gelegtes Allrad-Auto gewechselt werden. Wir behalten diese Feierlichkeit freudig, mit viel Musik, Tanz und gegenseitigen Geschenken in Erinnerung.

Urlaubsvibes zum Ende der Reise: Grand Popo und Cotonou

Kurz vor dem Ende unserer Reise konnten wir noch einmal Grand Popo, DEN Urlaubsort Benins am Meer, genießen. Dieser Ort schmeichelte uns mit einer Unterkunft direkt am Strand und einer Bootsfahrt durch die Mangroven, die an der „bouche du roi“ zum Sonnenuntergang endete.
Die letzten Tage verbrachten wir wieder in Cotonou, wo wir noch einmal alle Märkte auf der Suche nach Souvenirs, Körben und Gewürzen abliefen. Auch dem „Venedig Benins“ statteten wir noch einen Besuch ab. Dieses Dorf auf Stelzen beeindruckte uns noch einmal nachhaltig. Nur schwer und mit ein paar verdrückten Tränen konnten wir uns nach dieser eindrucksvollen und erlebnisreichen Reise von Parfait, Charles und Benin trennen.

Diese Reise war nicht nur eine Erkundung Benins, sondern auch eine Reise zu uns selbst. Die herzlichen Begegnungen mit den Menschen, die wir trafen, und die Einblicke in ihre Lebensweise haben uns tief berührt. Wir kehrten nicht nur mit Erinnerungen an ein wunderschönes Land zurück, sondern auch mit dem Wissen, dass wir durch unsere Projekte einen kleinen, aber bedeutenden Beitrag leisten können.

Benin, mit all seinen Farben, Aromen und herzlichen Menschen, wird für immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.

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