Studieren in einem Entwicklungsland

admin
mar, 10. Déc 2019

Es ist schwierig das Studium in Namibia zu bewerten. Womit soll man es vergleichen? Mit einer deutschen Uni oder Fachhochschule? Die Polytechnic of Namibia existiert erst seit 10 Jahren und ist eine von zwei Hochschulen in Namibia. Ein Vergleich mit einer deutschen Uni oder Fachhochschule ist daher wohl kaum angebracht.
Die Umstände unter denen die Studenten hier studieren sind ebenfalls andere. Studiert man in Deutschland um sich selbst zu entfalten und sucht man sich ein Studium seinen Stärken und Wünschen entsprechend aus, ist es in Namibia eher die Entscheidung, ob man eine Chance im Leben bekommt. Man kann sich also vorstellen, dass die Studenten unter einem anderen Druck stehen. Sicherlich gibt es hier auch wohlhabendere Studenten, die Mehrheit dieser studiert aber in Südafrika.

Die Polytechnic ist deutlich besser ausgestattet als wir es erwartet hätten. Die Bibliothek steht der neuen ULB in Münster in nichts nach und die Labore, mit Unterstützung der FH Aachen aufgebaut, sind auch nicht so, wie man sie in einem Entwicklungsland erwartet hätte.
Man kann durchaus sagen, dass wir auffallen an unserer Fakultät. Vor uns hat erst ein Europäer an der WIWI Fakultät studiert. Die Studenten unseres Jahrganges kommen aus ganz Afrika. Aus Swaziland, Angola, Simbabwe oder anderen Ländern, in denen die Studienbedingungen noch schlechter sind. Gleiches gilt auch für unsere „Professoren”, denn auch die kommen aus den verschiedensten Ländern.
Es wird hier unter Part-Time und Full-Time Studenten unterschieden. Die Part-time Studenten sind die, die tagsüber arbeiten um dann abends zur Uni zu gehen. Da wir zu den Full-Time Studenten gehören, fängt für uns die Uni häufig um 7.30 Uhr morgens an. Umso größer ist die Freude, wenn man mit den Worten begrüßt wird: „ We won’t do anything new today!” oder der Lehrer gar nicht erst kommt. Aber darauf waren wir eingestellt und so ist nun mal die afrikanische Lebensweise (T.I.A).

Die meisten unserer Kommilitonen sind sehr nett und neugierig. Die wenigstens verstehen aber, dass wir gerade nach Namibia wollten. Einige, vor allem männliche Kommilitonen, sind aber eher zurückhaltend und misstrauisch. Wenn man sich das Verhalten einiger Deutschen im Lande anguckt, kann man das nur nachvollziehen.
Kommen wir zum Niveau der Vorlesungen. Im Großen und Ganzen wird das gleiche gelesen wie in Deutschland. Sprich in Statistik oder International Economics werden ähnliche Themen angesprochen, nur auf einem anderen Niveau. Bemerkenswert ist es, dass sich die Studenten sehr genau mit den Problemen ihres Landes auseinandersetzen. Auch wenn man über die Schlussfolgerungen die getroffen werden sicherlich streiten kann.
Beachtlich ist es, dass in erster Linie Frauen sehr emotional an Diskussionen teilnehmen und auch eine gute Portion Nationalstolz mit in ihre Argumente einfließen lassen. Die Männer nehmen alles etwas teilnahmsloser hin.
Noch ist der Ruf sowohl der University of Namibia (UNAM)als auch der Polytechnic of Namibia nicht gut. Firmen stellen lieber Europäer, Inder und Süd-Afrikaner ein. Auch die Anzahl an gut ausgebildeten ausländischen Studenten ist an den Universitäten noch viel zu gering. Die Polytech hat eine Kooperation mit der FH Aachen, sodass immer wieder deutsche Lehrer „Civil Engineering” lehren, was mit Sicherheit gut für die Entwicklung der Uni ist.
Wir wissen noch von einer Kooperation der UNAM mit der Humboldt-Uni in Berlin im Fachbereich Biologie. Hilfe scheinen die Universitäten also gerne anzunehmen. So werden einige Studenten der Polytech von der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) unterstützt, um an der FH Aachen zu studieren. Für viele eine einmalige Chance Namibia zu verlassen und Erfahrungen in Deutschland zu sammeln. Man kann nur hoffen, dass sich irgendwann auch eine deutsche Hochschule im Fachbereich WiWI auf ein solches Programm einlässt. Es kann dem Land nicht schaden, wenn zukünftige Ökonomen der Bank of Namibia (Zentralbank Namibias) mal ein anderes Land außer Namibia gesehen haben.
Man kann sagen, dass Namibia Bildungspolitisch auf einem guten Weg ist. Die Probleme haben wir nun genannt. Man darf aber nicht vergessen, dass das Land erst seit 19 Jahren unabhängig ist. Den vorherigen Generationen also jeglicher Zugang zu Bildung komplett untersagt wurde.
Wenn Namibia es schafft die Qualität der Sekundärbildung anzuheben, sprich die Studenten mit besserem Vorwissen an die Uni kommen, wird es Namibia auch möglich sein das Niveau der Unis anzuheben und mit dem „großen” Nachbarn gleichzuziehen.
Ein großer Vorteil Namibias ist es, dass die Anzahl der Studenten in technischen Fächern sehr hoch ist. Für ein Land, das kaum industrialisiert ist, kann das Gold wert sein.

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