Workshop zur Entwicklungszusammenarbeit (EZ)-2
Mehr Bilder gibt es im FotoalbumAufgemacht in das teilweise bekannte, teilweise faszinierend fremde Wissensgebiet der Entwicklungszusammenarbeit, haben sich am Wochenende knapp 20 mutige Wissbegierige. Am 8. und 9. November wurden begriffliche und historische Grundlagen geklärt, Wissensbrillen aufgesetzt, Einiges hinterfragt, Vieles diskutiert. Dabei bereitete sich jeder Teilnehmende auf ein Thema vor und stand damit als Experte und Expertin bereit. Außerdem wurde viel gelacht und die eine oder andere Packung Kekse vernichtet.
Am Samstagmorgen ging es früh los, dies war jedoch kein Grund nicht grundlegende Fragen zu besprechen. Wir erhielten einen Überblick über verschiedene Ansätze Entwicklung zu definieren und quantifizieren und diskutierten anschließend die unterschiedlichen Formen von Armut. Anschließend warfen wir einen Blick in die Geschichte des Kolonialismus und überlegten, wie sehr die heutige Weltordnung noch durch die damalige Aufteilung der Welt geprägt ist. Danach wurde die Entwicklungspolitik der letzten 50 Jahre aufs Schärfste kritisiert und in Frage gestellt – die Post-Development Ansätze wurden diskutiert.
Zur Verarbeitung der vielen Eindrücke wurden dann erst einmal gemeinsam die leeren Mägen gefüllt, bevor danach die wichtigsten Akteure der EZ in Deutschland vorgestellt wurden. Mit diesem Wissen gefüttert führten wir danach per skype ein Experteninterview mit Michael Brossmann, einem ehemaligen Weitblicker, der von der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) abgeworben wurde.
Danach wussten wir mehr über die praktische EZ der GIZ und konnten uns den Theorien widmen. Es wurden die wirtschaftswachstumsorientierten Modernisierungstheorien sowie die hierarchiekritisierenden Dependenztheorien erklärt und diskutiert. Es folgte ein Block, in dem es ausschließlich um den schnöden Mammon ging: Die Arbeit von IWF und Weltbank wurde auseinander genommen und ihre Strukturanpassungsprogramme kritisch beleuchtet. Mit vollen Köpfen ging es dann zum lustigen Abendprogramm über, dem Science Slam.
In den zweiten Tag starteten wir mit aktuellen Entwicklungen der EZ. Die Effektivität der EZ wurde nach internationalen Konferenzen in Paris, Accra und Busan nun in Münster überprüft und heiße Diskussionen über die zu stellenden Bedingungen guter Regierungsführung geführt.
Um internationalen Handel nachzuvollziehen, haben wir in einem Planspiel hitzig über bunte Papierschnipsel verhandelt sowie diese wild verkauft und zurückgekauft. Im Anschluss wurden weitere Hintergründe geklärt, bevor es in eine Diskussion mit verschiedenen Kritikern der EZ ging. Auf dem Podium durften wir in Form unserer Experten Herrn Easterly, Herrn Escobar, Frau Moyo, Herrn Sachs sowie Herrn Stiglitz begrüßen und mit unseren Fragen löchern, bis unser Workshop leider zu seinem Ende fand.
Vielen Dank dem großartigen Organisationsteam!