Um dir einen Überblick zu geben, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie wir uns als Verein verhalten wollen, findest du auf den folgenden Seiten unser Leitbild, unsere Grundsätze und unsere Handlungsfelder, in denen wir aktiv sind.
Unter dem Motto „Bildungschancen weltweit“ engagieren wir Weitblick-Mitglieder uns in zahlreichen deutschen Städten. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht dabei der gerechtere Zugang zu Bildung. Dabei bringen ehrenamtlich Engagierte ihre Motivation, ihr Wissen, ihre Talente und Fähigkeiten in sozialen Projekten ein.
Die Stadtvereine organisieren und unterstützen Bildungsprojekte vor Ort sowie Global in Kooperation mit verschiedensten Partner*innen. Finanziert werden diese Projekte durch Mitgliedsbeiträge, Fundraising-Aktionen und Spenden. Weitblick ist ein gemeinnütziger Verein und lebt von den Ideen und dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder.
Durch die Vereinsarbeit möchten wir außerdem das Bewusstsein für soziale Verantwortung stärken, indem wir uns selbst und unsere Mitmenschen für Bildungsgerechtigkeit und globale Zusammenhänge sensibilisieren. Uns verbinden die Idee weltweit Bildungschancen zu fördern und der Spaß an gemeinsamen Aktionen.
Bei unserer Arbeit orientieren wir uns an den drei Handlungsbereichen Fördern, Austauschen und Bilden, durch die wir gerechtere Bildungschancen weltweit ermöglichen möchten.
Fördern
Bildungsprojekte vor Ort und Global werden von uns ideell oder finanziell gefördert. Außerhalb Deutschlands handelt es sich dabei um Projekte, die von Partner*in-Vereinen oder Einzelpersonen mit Ortskenntnis initiiert und getragen werden, zum Beispiel der Bau von Schulgebäuden oder die Ausstattung mit Lernmaterialien.
Bildung ist auch in Deutschland nicht für alle gleich zugänglich. Mit unseren Bildungsprojekten vor Ort möchten wir Teilhabe ermöglichen, indem wir Wissen und Kompetenzen in verschiedenen Lebensbereichen fördern. Deshalb organisieren wir zum Beispiel Patenschaften zwischen Weitblicker*innen und Schüler*innen aus sozial benachteiligten Umfeldern.
Austauschen
In der Begegnung können wir voneinander und miteinander lernen. Darunter fallen zum Beispiel unsere Arbeit mit Geflüchteten und der interkulturelle global stattfindene Austausch mit unseren Partner*innenprojekten. Wir setzen uns zunehmend kritisch mit dem beidseitigen Austausch unter dem Kontext des „white saviorism“ auseinander. Projekte, die von Weitblick global gefördert und unterstützt werden sind dennoch eine gute Gelegenheit des Gegenseitigen kennenlernens. Auch wenn oft von einem Kontakt auf “Augenhöhe” im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit gesprochen wird, möchten wir in unserer kritischen Auseinandersetzung mit Entwicklungszusammenarbeit im Allgemeinen sowie speziell auch im Kontext unserer Projekte darauf aufmerksam machen, dass immer eine Art Machtgefälle besteht, unter anderem dadurch, dass wir als Geldgeber*innen fungieren. Dem möchten wir bestmöglichst, zusammen mit unseren Partner*innen-Vereinen für Austäusche, entgegenwirken.
Bilden
Wir unterscheiden zwischen drei Zugängen zu Bildung: formal, non-formal und informell. Denn es gibt Bereiche, die das formale Bildungssystem mit Schule, Berufsbildung und Hochschule nicht hinreichend abdeckt. Wir schaffen zusätzliche Bildungsangebote beispielsweise durch Vorträge, Diskussionen, Workshops und Filmvorführungen. Neben diesen externen Bildungsveranstaltungen ist uns die interne Weiterbildung unserer Mitglieder sehr wichtig. So können wir uns selbst mit Themen über unser jeweiliges Fachgebiet hinaus auseinandersetzen und auch unsere Mitmenschen für gesellschaftlich relevante Themen sensibilisieren.
Beispiele
Um euch einen kleinen Vorgeschmack auf unsere Projektauswahl zu geben, haben wir beispielhaft Projekte aus den unterschiedlichen Städten zusammengesucht und unserem Modell zugeordnet.
Wer sind wir?
Ausgehend von der gemeinsamen Überzeugung, dass ein fairer Zugang zu Bildung eine Grundvoraussetzung für eine gerechtere Gesellschaft ist, führt Weitblick vort Ort und global Projekte und Aktionen zu bildungsrelevanten Themen durch. Diese Idee wird stetig weitergetragen, sodass sich mittlerweile in vielen Städten eigenständige und als gemeinnützig anerkannte Stadtvereine gegründet haben. Die einzelnen Stadtvereine haben sich zu einem Bundesverband zusammengeschlossen und einen Alumniverein gebildet.
Unser Verein handelt unabhängig von politischen und konfessionellen Einflüssen. Alle*1, die motiviert sind sich sozial zu engagieren, sind bei uns herzlich willkommen. Rassismus, Sexismus und jegliche Form der Diskriminierung haben bei uns keinen Platz.
Wodurch zeichnen wir uns aus?
Handlungsorientierung und Selbstreflexion
Durch unser soziales Engagement wollen wir Bildungschancen fördern. Dabei reflektieren wir Chancen und Grenzen unseres ehrenamtlichen Engagements und achten bei der Projektauswahl und -durchführung darauf, dass sich die Projekte mit unseren Mitteln erfolgreich realisieren und in nachhaltige Strukturen vor Ort überführen lassen.
Bei den Auslandsprojekten arbeiten wir ausschließlich mit NGOs und Kooperationspartner*innen vor Ort zusammen, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskennen, wodurch wir gegenseitig viel voneinander lernen können. Unsere Kooperationspartner*innen sind maßgeblich an der Konzeption und Durchführung der Projekte beteiligt. Dadurch möchten wir eine zielgerichtete und bedarfsorientierte Zusammenarbeit ermöglichen. Das dient nicht nur der Akzeptanz der Projekte durch die Menschen vor Ort, sondern stellt darüber hinaus sicher, dass wir uns in Bereichen engagieren, die für Menschen in den jeweiligen Projektregionen tatsächlich wichtig sind. Dabei sollen im Projektland bestehende Strukturen genutzt und ausgebaut werden, damit eine Langfristigkeit des Nutzens sichergestellt werden kann und keine Abhängigkeiten entstehen.
Zudem ist es uns wichtig, unsere (Zusammen-)Arbeit machtkritisch und in Bezug auf globale Zusammenhänge zu reflektieren und die Projekte regelmäßig zu evaluieren. Wir sind uns des Machtgefälles bewusst, das allein durch die Finanzierung von unserer Seite entsteht bzw. insgesamt strukturell angelegt ist. Dieses Machtgefälle sowie unsere Einstellungen und die Wirkung unserer Arbeit reflektieren wir in Workshops und Diskussionsrunden sowie durch den Austausch mit externen Expert*innen.
Plattform für gute Ideen und Vielfalt der Projekte
Weitblick ist eine Plattform für gute Ideen. Hier können Mitglieder eigene Projekte initiieren und gemeinsam mit anderen durchführen. Die Eigeninitiative und Kreativität der Mitglieder zeichnen unsere Arbeit aus, weshalb wir sehr vielfältige Ideen und Aktionen umsetzen können. Flache Hierarchien und bewegliche Strukturen garantieren, dass gute Ideen umgesetzt werden und alle ihre Kreativität einbringen können.
Gemeinschaft und Spaß am ehrenamtlichen Engagement
Wir engagieren uns freiwillig, unentgeltlich und aus Überzeugung. Dieses ehrenamtliche Engagement bereitet uns Freude, verbindet uns und führt dazu, dass Mitglieder langfristig motiviert sind, sich bei Weitblick zu engagieren. Unsere Motivation ist es, Räume zu schaffen um die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, mit anderen in den Austausch zu kommen und uns selbst weiterzubilden. Dabei wird die Sinnhaftigkeit unserer Projektarbeit mit Spaß und Gemeinschaft verbunden. Dadurch sind bei Weitblick neben erfolgreichen Projekten schon viele enge Freundschaften entstanden.
Wie gehen wir vor?
Die von Weitblick geförderten Projekte in Deutschland werden von uns eigenständig oder in Kooperation mit anderen Organisationen geplant und durchgeführt. Im Ausland kooperieren wir mit lokalen Partner*innen, da diese die Situation vor Ort besser kennen und dadurch bedarfsorientierte Entscheidungen treffen können. Zudem haben unsere Partner-NGOs die Kapazitäten, Projekte dauerhaft zu tragen und können somit eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten. Bei unseren Projekten werden finanzielle Förderung, inhaltliche Auseinandersetzung und persönlicher Austausch miteinander verknüpft. Daraus folgt, dass wir uns innerhalb jedes einzelnen Stadtvereins auf eine überschaubare Anzahl von Projekten beschränken, zu denen wir einen persönlichen Bezug pflegen und mit denen eine umso intensivere Auseinandersetzung stattfindet. In unserer Öffentlichkeitsarbeit verfolgen wir das Ziel, differenzierte und realistische Bilder zu vermitteln. In der Vereinsarbeit bemühen wir uns außerdem um eine sozial und ökologisch verträgliche Arbeitsweise.
1 Mit alle* meinen wir Menschen jeden Alters, jeder Nationalität und jeden Glaubens, in jeder Lebenssituation und insbesondere auch People of Color, Schwarze Menschen, LGBTIQA+* sowie Menschen mit Behinderungen.
Unseren Einsatz für Bildung möchten wir möglichst nachhaltig gestalten und eine hohe Qualität unseres Engagements gewährleisten. Die folgenden Grundsätze dienen uns bundesweit als Orientierung, um uns stetig weiterzuentwickeln:
Transparenz
Eine wesentliche Voraussetzung für unsere Arbeit ist Vertrauen. Um eine Grundlage für Vertrauen zu schaffen, ist Transparenz in der Mittelverwendung unerlässlich, weshalb alle Stadtvereine ihre Finanzberichte auf der Website veröffentlichen. Darüber hinaus fördern wir Projekte bei denen wir zuverlässige Ansprechpartner*innen vor Ort haben, zu denen wir einen direkten Kontakt pflegen. Weiterhin berichten wir ausführlich über den Verlauf der Projekte. Ebenso ist uns Transparenz in Entscheidungsprozessen sowie in der internen und externen Kommunikation wichtig.
Verlässlichkeit
Eng verbunden mit Transparenz ist der Grundsatz der Verlässlichkeit. Verlässlichkeit schulden wir sowohl unseren Mitgliedern, Spender*innen und Partner*innen als auch den Menschen in den Projekten vor Ort. Finanzielle Verpflichtungen gegenüber Projektpartner*innen werden von unserem Verein deshalb nur dann eingegangen, wenn die Finanzierung gesichert ist. Unsere Inlandsprojekte sind langfristig angelegt und leben vom zuverlässigen Engagement unserer Mitglieder.
Nachhaltigkeit
Die von uns geförderten Projekte im In- Ausland sollen sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig ausgerichtet sein. In unserer lokalen Projektarbeit führen wir daher gerne solche Projekte durch, die für Nachhaltigkeit sensibilisieren, und klären in Bildungsveranstaltungen über dieses Thema auf.
Vielfalt
Weitblick lebt von der Vielfalt seiner Mitglieder und Projekte. Bei Weitblick sind Studierende aller Fachrichtungen sowie Nicht-Studierende mit diversen Hintergründen als Mitglieder willkommen. Wir wollen strukturellen Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegenwirken und möchten daher Menschen, die Exklusion erfahren, insbesondere Menschen mit Migrationsbiografie, Schwarze Menschen und People of Color (PoC), ermutigen, Weitblick-Mitglieder zu werden.
Weitblick ist eine lernende Organisation, die sowohl durch den Input von Weitblick- Mitgliedern als auch von Externen stetig verbessert werden soll. Wir wollen aus unseren Erfolgen wie auch aus gemachten Fehlern lernen. Dazu gehören auch die regelmäßige Evaluation und sorgfältige Anpassung des Leitbildes an Veränderungen im Verein.
Bildung ist ein Menschenrecht.
Bildung ist universell und sollte für alle* Menschen gleich zugänglich sein. Wer nach Bildung fragt, fragt auch nach der Möglichkeit der Selbstbefähigung. Weitblick setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein. Dabei sehen wir unsere Bildungsarbeit unter einem weiten Bildungsbegriff gefasst, wonach Bildung nicht zwingend an Institutionen gebunden ist, sondern immer und überall durch eigene Erfahrungen und durch Interaktion mit dem eigenen Umfeld stattfindet und sich daraus Werte, Haltungen und Fähigkeiten herausbilden. Wir verstehen (Weiter)bildung als einen Prozess des lebenslangen Lernens, welcher im Rahmen von kultureller Bildung Interkulturalität fördert und unter der Berücksichtigung postkolonialer Perspektiven globales Lernen ermöglicht. Bildung entsteht im sozialen Umgang und der Kommunikation miteinander und ermöglicht dadurch sowohl auf individueller Ebene die eigene Persönlichkeitsentwicklung und Empowerment zur Selbstbestimmung als auch auf kollektiver Ebene gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation.
Bildung kritisch hinterfragen. Entwicklungszusammenarbeit kritisch hinterfragen.
Bildung bedeutet für uns und sich kritisch mit unserer Arbeit auseinanderzusetzen und uns im Hinblick auf die strukturellen globalen Machtverhältnisse stetig weiterzubilden und -entwickeln. Bildung als Empowerment befähigt Menschen dazu frei zu denken, zu leben und zu handeln und ermöglicht selbstbestimmtes Leben. Aus Bildung und Aufklärung erwachsen Autonomie, Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung. Bei formaler Bildung und Schul- bzw. Bildungssysteme gilt zu beachten, dass dabei Bildung nicht immer produktive Ziele verfolgen muss, sondern auch einfach Selbstzweck sein kann. Es ist für unseren Bildungsbegriff elementar, dass eben solche Systeme nicht unhinterfragt bleiben und reproduziert werden. Bildung bedeutet auch machtkritische Bildungsarbeit. Diese schafft eine Grundlage dafür, system- und gesellschaftskritische Perspektiven zu entwickeln, Prozesse und Verhältnisse zu reflektieren, zu hinterfragen und zu ändern. Bildung hat transformatives Potenzial. Das heißt sie kann Gesellschaften verändern und neu formen. Transformative Bildung setzt sich aus verschiedenen Bildungsansätzen zusammen, indem sie eine systemische, machtkritische und partizipatorische Perspektive in sich vereint (vgl. Heitfeld & Reif 2020). Dabei ist Bildung immer intersektional zu denken und niemals als eindimensionales Phänomen.
Disclaimer
Wir wissen, dass wir nicht alle Bereiche und Aspekte mit unserer Definition abdecken. Für uns ist es wichtig ein Bewusstsein dafür zu haben, dass unser Blick auf den Bildungsbegriff immer eurozentristisch ausfällt. Dabei sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass es viele Perspektiven und Zugänge zu Bildung gibt, die wir nicht in unsere Überlegungen miteinbeziehen, wie beispielsweise indigene Bildungstheorien, etc.